Kein Mensch ist perfekt und gerade die Schwäche ist allzu menschlich. Ein Seitensprung sollte nicht passieren, aber unter gewissen Umständen kann er jedem passieren. Ausschlaggebend ist vor allem das Verhalten danach und die Länge. Ein einmaliger Ausrutscher lässt sich meist leichter verzeihen als ein ständiges Fremdgehen.
Den eigenen Seitensprung zu beichten ist wohl eine der schwierigsten Herausforderungen. Denn sie ist zwangsläufig damit verbunden, dass der Partner tief enttäuscht, verletzt und in seinem Vertrauen gebrochen wird. Den Seitensprung zu beichten bedeutet aber auch, Reue zu empfinden. Es zeigt, dass die Partnerschaft einen hohen Stellenwert hat. Denn immerhin könnte man einen einmaligen Ausrutscher genauso gut verschweigen. Die Aussage “Es hatte nichts zu bedeuten” eignet sich denkbar schlecht. Denn natürlich hat fast jeder Seitensprung etwas zu bedeuten, nämlich dass etwas in der Beziehung nicht stimmt, dass etwas fehlt oder sich zu sehr die Routine eingeschlichen hat.
Dennoch sollte sich jeder fragen, weshalb er den Seitensprung beichten möchte. Sind nur die eigenen Schuldgefühle der Grund dafür, besteht die Gefahr, diese noch zusätzlich beim Partner abzuladen und ihm in gewisser Weise die Schuld zu geben. Das kann zusätzlich verletzen. Wer nur beichtet, um sich besser zu fühlen, ist bei einem Priester oder einem Therapeuten besser aufgehoben. Denn bei einer Beichte sollte im Vordergrund stehen, dem Partner mit Offenheit und Ehrlichkeit zu begegnen, Fehler einzugestehen und schlichtweg zu akzeptieren, dass man Mist gebaut hat. Die Gefühle wie Wut, Trauer und Sprachlosigkeit, die beim Partner meist ausgelöst werden, müssen dabei erst einmal hingenommen und akzeptiert werden. Wer das beachtet, hat gute Chancen einen Weg zu ebnen, der eine weitere Beziehung zueinander möglich macht. Natürlich braucht das alles seine Zeit, viele Gespräche und viel Verständnis. Unter Umständen kann ein Therapeut hier hilfreich zur Seite stehen.